Taiji auf der Alp Collo – Ein ganz besonderes Geschenk!

Letztes Wochenende war ich mit einer kleinen aber feinen Gruppe im Onsernone-Tal auf der Alp Collo. Dort haben wir uns in die fünf Lösungsübungen nach Meister Huang Xingxian vertieft und darüber hinaus uns auch mit der Eröffnungssequenz der „White Crane“-Formen vertraut gemacht. Das alleine war schon ein reichhaltiges Programm, doch mindestens genau so bereichernd, wenn nicht sogar noch mehr, war für mich die Erfahrung von all dem nicht direkt Taiji-Bezogenem, das für mich dieses Seminar so richtig beseelte! Wie zum Beispiel: das schwerbepackte Hochwandern und erleichternde Ankommen in dieser wunderschönen Naturpracht der Tessiner Berge, die erfrischenden Abkühlungen im riesigen, mit Quellwasser gefüllten Kupferkessel, die Übernachtungen unterm freien Sternenhimmel, das kontemplative Morgentraining im Mondschein für mich alleine, während alles um mich herum noch schlief, das gemeinsame Zubereiten und Geniessen der einfachen aber umso leckeren Mahlzeiten – natürlich wieder mit selbstgebackenem Dinkelbrot frisch aus dem Holzofen! 🙂 , die Präsenz von so verschiedenen und vielleicht gerade auch deshalb so wunderbar zusammenwirkenden Seminarteilnehmenden, die für mich sehr spannende und zeitweise ganz schön herausfordernde Erfahrung der Doppelrolle als Seminarleiter und Dolmetscher, … das alles und noch Einiges mehr rührt in mir eine tiefe Dankbarkeit, dass ich so viel Schönes und Bereicherndes in diesen drei Tagen zusammen mit so wundervollen Menschen erleben durfte – ein ganz besonderes Geschenk!

Welche Eindrücke die Teilnehmenden aus diesem Wochenende auf der Alp mitnahmen, dass könnt ihr gerne in den nachfolgenden Erlebnisberichten lesen …

„Von diesem Wochenende nehme ich die Wirkung der gelernten Taiji-Übungen mit: Lösungen und Entspannungen, die sich bei mir im ganzen Körper in verschiedenen Körperpartien ergeben haben. Erstaunt hat mich der grosse Lernfortschritt in dieser kurzen Zeit. Die dritte Lösungsübung, welche sich am ersten Tag für mich koordinativ noch ganz unvertraut anfühlte, war mir am zweiten Tag schon viel geläufiger und fliessender. Das Zusammensein und der Austausch in der Gruppe, wie wir alles gemeinsam organisiert haben und dass dann das alles auch aufgegangen ist, das hat mir besonders gut gefallen. Ich wüsste nichts was man hätte besser machen können. In dieses Taiji-Seminar bin ich ohne Erwartungen gekommen, und ich muss sagen, es ist besser geworden, als dass ich es mir je hätte vorstellen können! 🙂 Und ja, du hattest Recht … „Wer es hinauf schafft, der wird belohnt!“ Herzliches Danke an euch alle und speziell auch an dich, Marko.“

„Merci vell mol – es ist wieder einmal sehr schön gewesen, Taiji hier oben in der Natur zu erleben. Das finde ich einfach eine wunderschöne Kombination. Den Fluss habe ich nicht nur in den Bewegungen als sehr stimmig empfunden, sondern auch im gemeinsamen Wirken in der Gruppe. Du bist sehr flexibel auf unsere Wünsche eingegangen und hast über die Seminarinhalte hinaus dafür gesorgt, dass es auch Gelegenheiten zum Auffrischen der von uns gewünschten Themen wie Partnerübungen und die Kurzstockform gab. Deine Offenheit für unsere Anliegen und deine planerische Flexibilität schätze und bewundere ich sehr. Vielen Dank auch, dass du so viel zu Essen für uns auf die Alp hochgetragen hast! (alle Lachen 🙂 ) Toll fände ich, wenn dieses Taiji-Wochenende im nächsten Jahr nicht auf das Baskers-Festival fallen würde. Obwohl es dieses Jahr wegen Corona ja ausgefallen ist. Aber für’s nächste Jahr, wäre das für mich noch „das Tüpfchen auf dem i“. Hier durfte ich wieder einiges dazulernen und mit nach Hause nehmen: Eine grössere Verbundenheit und mehr Fluss in den fünf Lösungsübungen. Insbesondere die 4. und die 5. Lösungsübung habe ich diesmal im Vergleich zum letzten Jahr deutlich intensiver und gehaltvoller erlebt. Sehr intensiv und kompakt nehme ich deine Seminare wahr und wo meine Aufnahmekapazität an ihre Grenzen stösst, da kann ich dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder anknüpfen. Schön, dass das auch jetzt wieder möglich war!“

„Der für mich stärkste Eindruck, den ich aus diesem Wochenende mitnehme – das mag für euch jetzt vielleicht etwas merkwürdig sein – ist das Plumpsklo (alle lachen! 🙂 ). Das meine ich wirklich nicht abwertend! Die Erinnerungen, welche für mich mit diesem charakteristischen Geruch verbunden sind, liegen viele viele Jahre zurück in meiner Jugend, die ich in Taiwan verbracht habe. Als Teenager war ich damals bei meiner Tante auf dem Land zu Besuch. Die einfachen und robusten Steinhäuser, die Morgentoilette mit Waschschüssel und frischem Quellwasser und ganz besonders eben auch das Plumpsklo … das alles hat in mir sehr schöne Erinnerungen an meine Jugendtage geweckt! Hier oben auf der Alp bin ich zum ersten Mal so richtig in Kontakt mit der Schweizer Küche gekommen. Diese unterscheidet sich von der Zubereitungsweise, den Zutaten und dem Geschmack der Gerichte her gänzlich von der Taiwanesischen Küche. Ob ein Ort gut oder schlecht ist, ist aus meiner Sicht nicht so sehr von dessen Lage abhängig. Viel mehr sind es die Menschen, mit denen ich gemeinsam die Zeit an einem Ort teile, welche für mich den Ort unvergesslich machen. Dank euch allen, werde ich die Alp Collo, in allerbester Erinnerung behalten. Die Atmosphäre hier mit euch zusammen hat mir sehr gut getan, auch das, was du uns vermittelt hast, fand ich sehr spannend. Als Akupunkturarzt habe ich bereits einige Erfahrung mit Qigong-Übungen und deren therapeutischen Anwendungen. Was du uns über die „White Crane“- Formen vermittelt hast, war für mich etwas ganz Neues und fand das sehr interessant. Herzlichen Dank für deinen prima Unterricht und für deine grosse Geduld!“

Also ich kann mich all dem vor mir Gesagten nur anschliessen – auch wenn ich das Chinesische nicht ganz alles verstanden habe (alle lachen 🙂 ). Es war wieder einmal ein für mich sehr dichtes Programm, das mir sehr gut gefallen hat. Was mich sehr freut, ist, dass ich in die dritte Lösungsübung so gut hineingefunden habe und ich mich mit dieser jetzt so richtig wohl fühle. Ja, zum ersten Mal fühlt sich diese jetzt wirklich stimmig an. Auch die kurze und doch sehr inhaltsreiche Einstiegssequenz der „White Crane“ Formen nehme ich mit mir mit – spannend fand ich besonders auch die mit der Atmung gekoppelte Bewegungsweise. In der Gruppe habe ich mich sehr wohl gefühlt und bin dankbar für die besonderen Momente und guten Gespräche, die ich mit den Leuten hier erleben und teilen durfte. Ich freue mich auf’s nächste Mal!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.